Was ist eigentlich die Lausitz?
Die Lausitz. Eine Region im Wandel. Geprägt von Geschichte und Gestaltung der Zukunft.
Was ist die Lausitz?
„Wir fügen Mutter Natur große Narben zu“
Bodo Schmidtchen, ehem. Kumpel, Gästeführer Tagebau Welzow Süd
„Jung und dynamisch“
Bodo Schmidtchen, ehem. Kumpel, Gästeführer Tagebau Welzow Süd
„Es gibt nichts Vollkommenes auf dieser Welt“
Bodo Schmidtchen, ehem. Kumpel, Gästeführer Tagebau Welzow Süd
Vom Bergmann zum Seemann
Sören, Politiker und Gästeführer der IBA See
Die Lausitz ist eine Region im Osten Deutschlands, die sich über Teile Brandenburgs und Sachsens erstreckt und zu einem kleinen Teil in Polen liegt. Die Landschaft ist geprägt von Wäldern, Flüssen und Seen, besonders bekannt ist der Spreewald, der als UNESCO-Biosphärenreservat geschützt ist. Viele ehemalige Braunkohletagebaue wurden geflutet und bilden heute das Lausitzer Seenland, das größte künstliche Seengebiet Europas.
Kulturell ist die Lausitz Heimat der Sorben, einer slawischen Minderheit mit eigener Sprache und lebendigen Traditionen. Wichtige Städte sind Cottbus als Zentrum der Niederlausitz, Bautzen als kulturelles Herz der Sorben sowie Görlitz mit seiner gut erhaltenen Altstadt. Die Region befindet sich im Wandel: Während früher der Braunkohleabbau dominierte, spielen heute Tourismus, erneuerbare Energien und neue Technologien eine immer größere Rolle.
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Was ist Braunkohle?
Braunkohle ist ein braun-schwarzes Sedimentgestein, das vor Millionen Jahren aus abgestorbenen Pflanzen unter Druck und Wärme entstand.
Moor → Torf → Braunkohle → Steinkohle
In der Lausitz – im Südosten Brandenburgs und Nordosten Sachsens – wird sie seit Jahrzehnten im Tagebau gefördert, vor allem in Nochten, Reichwalde, Welzow-Süd und Jänschwalde.
Die Kohle liegt 35–120 m tief im „zweiten Lausitzer Flöz“ und wird hauptsächlich in Kraftwerken wie Jänschwalde, Boxberg und Schwarze Pumpe zur Energieerzeugung genutzt. Die Vorräte betragen etwa 12 Milliarden Tonnen, davon rund 3,6 Milliarden wirtschaftlich förderbar.
Der Abbau hat jedoch erhebliche ökologische Folgen: Der Braunkohleabbau senkt durch das Abpumpen des Grundwassers den Wasserspiegel, trocknet Böden und Feuchtgebiete aus und belastet Flüsse wie die Spree mit eisen- und sulfathaltigem Wasser, was langfristig die Wasserqualität und Bodenfruchtbarkeit beeinträchtigt.
Heute steht die Lausitz im Wandel – zwischen fossiler Energiegewinnung und nachhaltiger Zukunftsgestaltung.
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Wiederaufbau der Lausitz
Nach dem Ende des Braunkohleabbaus wandelt sich die Lausitz zu einer nachhaltigen Kulturlandschaft. Das Bundesberggesetz und das Verursacherprinzip verpflichten die Betreiber, vor allem die LEAG, zur Wiederherstellung der Flächen. Dieser Prozess dauert bis heute an und der aktive Wandel prägt nachhaltig Landschaft und Gesellschaft der Lausitz.
Die Finanzierung erfolgt gemeinsam: Bund, Länder, Kommunen und Unternehmen unterstützen den Strukturwandel mit Fördermitteln, während Bevölkerung und öffentliche Hand die zukünftige Nutzung der Flächen mitgestalten. Die IBA See brachte zwischen 2000 und 2010 kreative Projekte zur Umgestaltung der Lausitzer Tagebaugebiete ein. Der Wiederaufbau der Lausitz steht so für den Übergang von einer fossilen Industriegesellschaft zu einer nachhaltigen, zukunftsorientierten Region.
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Ziele und Konzepte: Lausitzer Seenlandschaften
Zwischen Freizeitnutzung und Naturschutz – wo liegt das Gleichgewicht?
Antwort (Anne, 24, Studentin der Umweltplanung):
Das ist ein ständiger Balanceakt. Einerseits lebt die Region vom Tourismus, andererseits brauchen die neu entstandenen Lebensräume Ruhe. Viele Menschen verstehen das, andere wollen möglichst viele Freizeitangebote. Es ist ein Aushandlungsprozess – wie so vieles hier.
Die Renaturierung ehemaliger Tagebaue gilt als Erfolg. Gibt es auch Schattenseiten?
Antwort (Mitarbeiter im Infozentrum):
Natürlich. Die neuen Seen sind schön, aber sie bringen auch ökologische Probleme – etwa bei der Wasserqualität oder beim Grundwasserspiegel. Renaturierung klingt nach „Natur kehrt zurück“, aber in Wahrheit ist es hochkomplexe Planung. Wir schaffen etwas Neues, aber eben kein Zurück-zur-Natur.
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